#netteshattingen

Wollt ihr was über Hattingens Torheiten wissen? -Teil 3-

Hallo zusammen,

Hattingen hat fünf Stadttore und vier von ihnen haben wir euch bereits vorgestellt. Natürlich sind das nicht mehr die Originaltore, durch die die Menschen in die Stadt kamen. Die gibt es schon lange nicht mehr. Aber in Hattingen gibt es ein einzigartiges Projekt – unsere Stadttore wurden als Kunstwerke nachgebildet und zwar an den Orten, an denen früher ein Stadttor gestanden hat.

Die künstlerische Realisierung vom fünften und letzten Stadttor macht noch einmal deutlich, wie schwierig die Umsetzung des gesamten Projektes war. Also, wenn ihr durch die Altstadt geht, da lohnt auf jeden Fall der Blick auf die Tore. Fast zwanzig Jahre dauerte es immerhin, bis mit dem Weiltor das letzte Stadttor als Kunstwerk das Projekt abschließen konnte.

Wenn ihr heute an der Großen Weilstraße steht mit Blick aus der Stadt heraus Richtung Bahnhofstraße, dann könnt ihr durch das Stadttor laufen. Die ehemalige „Weyl poerte“ sicherte die Durchfahrt des Fernhandelsweges aus dem Rheinland in die Westfälische Bucht durch die Stadt Hattingen. Durch das Stadttor kam man zur alten Hattinger Ruhrbrücke bei dem Gut „Haus Weile“. Der landwirtschaftliche Betrieb ist auch der Namensgeber. Die alte Handelsstraße war der Mühlenweg. In der Nähe der Ruhrbrücke stand die „Weyler Kornmühle“. Alle Bewohner innerhalb eines bestimmten Einzugsgebietes waren gezwungen, nur dort ihr Korn mahlen zu lassen und mussten dafür sogar ein Mahlgeld errichten. Die Geländebedingungen waren schwierig. Ein Graben zur Stadtbefestigung war nicht möglich und deshalb wurde dort einige Meter von der äußeren Stadtmauer entfernt eine weitere Bruchsteinmauer errichtet.

Technische und vor allem finanzielle Gründe machten den ersten Entwurf des spanischen Künstlers Agusti Roqué an dieser Stelle zunichte. Ursprünglich sollte es hier zwei sechs Meter hohe gebogene Stahlbleche geben, die auf Scheiben ruhten und die Große Weilstraße überspannten. Dieser Entwurf war entstanden durch den Wettbewerb der Stiftung für Kunst, Kultur und Denkmalpflege der Sparkasse Hattingen aus dem Jahr 1999, aus dem auch die anderen Entwürfe hervorgingen.
Der schließlich realisierte Entwurf des Künstlers besteht aus zwei hochrechteckigen Stahlelementen aus Cortén-Stahl mit senkrechten Öffnungen, die an ein Tor erinnern. Die abgewinkelte Stele ist 5,40 Meter hoch, in die eine sechs Meter hohe schmale Scheibe hineinragt.
Die Versorgungsleitungen, die an dieser Stelle im öffentlichen Raum liegen, machten den ursprünglichen Entwurf unmöglich. Außerdem war er schlicht zu teuer. 200.000 Euro sollten es sein. Also wurde der Künstler gebeten, einen neuen Entwurf zu kreieren und billiger zu werden. Der neue Entwurf kostete 85.000 Euro. Geld aus dem städtischen Haushalt floss dafür nicht, es kam von der Stiftung. Die Diskussion darüber riss allerdings auch mit der Aufstellung des Kunstwerkes am 29. September 2015 nicht ab. Ein „Riesenungetüm aus Stahl“, so wurde es durch manche Bürger etwas despektierlich genannt. Der Künstler war übrigens persönlich anwesend und die Hattinger Firma Kerkemeier hatte den Stahlkoloss damals nach Hattingen gebracht.

Die Ursprungsvariante des Tores war eigentlich gar nicht für den Standort Weiltor, sondern für das Steinhagentor geplant. Doch dort entschied man sich im Jahr 2000 für die Arbeit des Künstler Voré. Bevor 2015 das künstlerische Stadttor von Roqué an der Großen Weilstraße aufgestellt wurde, gab es 2014 an dieser Stelle noch eine andere vielbeachtete Kunstaktion. Aus 4500 Metern rotfarbener Flechtschnur hatten die Künstler Holger Vockert und Thomas Weiser das „Weiltor 2014“ kreiert und wollten mit dieser Aktion zur allgemeinen Diskussion über das Stadttor-Konzept einladen.

Tja, in Hattingen leben schon kreative Köpfe. Das Tor ist übrigens heute ein beliebtes Fotomotiv. Davon gibt es in Hattingen ziemlich viele. Neben den Stadttoren und der Stadtmauer sind es natürlich die Eisenmänner an der Stadtmauer. Das Bügeleisenhaus gehört zu den beliebten Fotomotiven genauso wie das Alte Rathaus – ihr wisst schon, die Heimat von Frau Holle zur Weihnachtszeit… Jedenfalls vor der Corona-Pandemie.
In der ganzen Altstadt verteilt findet ihr eine gute Beschilderung zur Hattinger Geschichte und den besonderen Bauten der Stadt. Bei Hattingen Marketing am Haldenplatz gleich hinter dem Bügeleisenhaus gibt es jede Menge Flyer und Broschüren oder schaut Euch die Flyer gleich HIER online an.

Einen historischen Altstadtrundgang durch die Hattinger Altstadt könnt ihr auch online HIER erleben.

Und wenn ihr Lust habt, dann macht doch mit bei einer Stadtführung. Die könnt ihr als Gruppe buchen oder ihr kommt an einem Samstag um 15 Uhr zum Alten Rathaus. Von dort startet die Offene Altstadtführung und ihr bummelt gemütlich durch die schöne Stadt und seht dabei natürlich auch die Stadttore.

Wie sie entstanden sind, das wisst ihr ja jetzt.

Viel Spaß in Hattingen wünschen euch Sandra und Anja

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