Unser Rundgang durch Hattinger Museen geht weiter. Über den NS-Widerstandskämpfer Nikolaus Groß und seinem Museum in Niederwenigern habe ich euch bereits etwas erzählt. Jetzt suchen wir einen anderen Stadtteil von Hattingen auf – Elfringhausen.
Das ist nicht nur ein wunderschönes Wandergebiet – Hattingen Marketing hält für Dich in der Tourist-Info am Haldenplatz 3 in der Hattinger Altstadt Wanderkarten und Tipps bereit. Hier findest Du auch ein winzigkleines und ganz besonderes Museum, das der Bandweber und ihrer Geschichte. Lange vor Kohle und Stahl war die Textilindustrie am Aufschwung des Ruhrgebietes beteiligt. Bereits 1822 wurden Weber urkundlich erwähnt und die Elfringhauser Bandweber arbeiteten oft in Heimarbeit an den Bändern. Diese Geschichte ist mit einigen Maschinen lebendig geblieben im kleinen Bandwebereimuseum in Elfringhausen.
Leinen, Baumwolle, Seide, die wertvollsten Stoffe wurden in und um Hattingen gewebt. Beteiligt daran waren auch die Elfringhauser Bandweber. Zunächst wurden die Webstühle mit Dampf- und Wasserkraft, später mit Benzinmotor betrieben. Die Aufträge erhielten die Hausbandweber von Textilfabriken in Wuppertal und Langenberg. Die Fertigware wurde im Liefersack (Püngel) dorthin getragen, denn viele Bandweber erledigten ihre Aufträge aus den Firmen von zuhause. Nach dem Zweiten Weltkrieg blühte die Hausbandweberei noch einmal auf, weil die Fabriken in Wuppertal zerstört waren. Noch 1961 gab es in Elfringhausen 29 Weber mit 63 Bandstühlen. Das Weben mit der Nadeltechnik ab 1970 steigerte die Maschinenleistung um ein Vielfaches und die Fabrikanten übernahmen die Produktion selbst. Die Hausbandweber erhielten keine Garne mehr und mussten ihre Produktion aufgeben.
Einige der alten Maschinen, voll funktionstüchtig, sind erhalten geblieben und stehen im 1996 vom Bürger-, Heimat- und Verkehrsverein Elfringhausen gegründeten Bandwebereimuseum in der Felderbachstraße 59 in Elfringhausen. Damals hatten sich sechs Bandweber zusammengeschlossen, die gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern ehrenamtlich das Museum aufbauten und bis heute am Leben erhalten. Sie können nicht nur die Maschinen zeigen und beschreiben, sie führen sie auch vor und berichten aus der Geschichte der Textilindustrie. Heute nennt sich der Ausbildungsberuf übrigens „Textilmaschinenführer“ und wird immer noch gelehrt. Übrigens kann man hier gegen eine Spende auch verschieden farbige Schmuckbänder für Päckchen erhalten. Gesucht werden auch immer Mitstreiter, die Interesse an den Maschinen haben oder den Museumsbetrieb unterstützen möchten. Einmal in der Woche trifft sich der harte Kern im Museum. „Wir sind in der Regel mittwochs ab 16 Uhr hier. Aber das ist kein Debattierclub, wir führen webtechnische Arbeiten für den Verein durch oder wie reparieren etwas oder wir planen Neues“, erzählen die Bandweber.
Jeden zweiten und vierten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr hat das Museum in der Regel geöffnet. Im Moment bitten die Bandweber aber um eine telefonische unter Telefon 02052/6815 oder per Mail unter weber@hattingen-elfringhausen.de. Hier kann man auch eine Anfrage für Gruppen oder eine andere Besichtigungsmöglichkeit stellen.
Friedhelm Pöthmann ist einer derjenigen, die schon ganz lange dabei sind. Er ist „Polbürger“, gehört also zum Elfringhauser Kern. Genauso wie die Familie von Peter Krieger, der auch im Verein aktiv ist. Beide sagen: „Wir möchten dazu beitragen, unsere Traditionen zu erhalten. Der Tourismus hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Für unsere Gastronomie ist das ein Segen, für unsere schöne Natur nicht immer. Manche Besucher gehen sehr respektlos mit ihr um, verlassen die Wanderwege oder hinterlassen ihren Müll.“
Es ist ihnen ein Herzensanliegen, die Natur zu bewahren und gleichzeitig die alten Museumsschätze zu erklären und Dir einen Blick in die alte Zeit zu ermöglichen, die nicht immer gut war, aber oft durch alte Maschinen viele spannende Erlebnisse bereithält. Wie in dem kleinen Museum der Bandweber mitten im Grün der Elfringhauser Schweiz. Der Eintritt ist übrigens klein: Erwachsene zwei Euro, Kinder ab acht Jahren zahlen einen Euro.