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Museen in Hattingen: LWL-Industriemuseum Henrichshütte

Schon von weitem kann man den Hochofen erkennen. Er ist im LWL-Industriemuseum Henrichshütte das imposanteste Ausstellungsstück. Er ist einer der ältesten noch erhaltenen seiner Art in der Metropole Ruhr. Mit einem gläsernen Aufzug kann man auf den 55 Meter hohen Riesen fahren und hat einen Blick über das ganze Gelände und noch viel weiter. Was ihr seht, sind aber nicht nur Gebäude, Wiesen und die Ruhr. Ihr werft einen Blick zurück in die Vergangenheit und zugleich steht ihr in der Gegenwart und schaut in die Zukunft.

„Die Hütte“ war über Jahrzehnte der Arbeitsplatz vieler Menschen und brachte Hattingen eine wirtschaftliche Blütezeit. Ihr Gründer, Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode blickt quasi noch heute in die Augen der Besucher. Ihm folgten die Besitzer Henschel & Sohn, die Kriegszeiten, der wirtschaftliche Boom der Hütte, die Vorstellung der Alliierten, die „Waffenschmiede“ nach dem Zweiten Weltkrieg zu zerstören, die Verlegung des Ruhrverlaufes für diese Hütte 1959, ihr Aus in den achtziger Jahren – aber eben auch der Wandel des Geländes und damit auch des Museums sind hier heute erlebbar.

Mit dem letzten Abstich wurde am 18. Dezember 1987 nach 133 Jahren in Hattingen die Roheisenerzeugung eingestellt. Mit der Stilllegung der Hochöfen und des Walzwerks gingen die über Jahrzehnte entwickelten und bewährten Vorzüge eines integrierten Hüttenwerks verloren. So brachte die Übernahme von Blasstahlwerk, Schmiede und Bearbeitungswerkstätten durch die neu gegründete Vereinigte Schmiedewerke Gesellschaft 1988 nur einen kurzen Aufschub. 2004 schloss mit der Schmiede der letzte Feuerbetrieb.

Nach dem Aus für die Stahlproduktion erwarb die Landesentwicklungsgesellschaft LEG 1989 zunächst die Hälfte des ehemaligen Hüttengeländes, später auch den Rest. Der Gewerbe- und Landschaftspark Henrichshütte entstand und heute arbeiten auf diesem Gelände mehr als 2000 Menschen in rund achtzig Betrieben. Zu den Blütezeiten der Henrichshütte gab es hier einmal 10.000 Arbeitsplätze.

1989 übernahm der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die wichtigsten Bauten in sein Industriemuseum, darunter auch den Hochofen. Das Museum sollte aber keine Asservatenkammer der Vergangenheit sein. Es sollte ein lebendiges Forum für die Menschen werden. Mit allen Sinnen sollte Geschichte erlebbar werden, aber auch die Gegenwart und die Zukunft finden hier ihren Platz. So können die Besucher im Museum auf dem „Weg des Eisens“ dem Materialfluss von Erz, Koks und Kalk bis zum flüssigen Roheisen folgen. Eine Besonderheit des Industriemuseums ist die Schaugießerei, in der auch heute noch zu bestimmten Zeiten Eisen geschmolzen wird. Du kannst so vor Ort erleben, wie die Arbeit mit dem heißen Metall damals ausgesehen hat. Aber auch zahlreiche Veranstaltungen finden auf dem Gelände statt. Harley-Meeting, Mercedes-Treffen, der magische Lichterpark „Lumagica“, aber auch Filmkulisse und Drehort für Shows – all das bietet das Industriemuseum Henrichshütte. Mit der „Gebläsehalle“ gibt es einen Veranstaltungsraum für zahlreiche Möglichkeiten – vom Abiball über den Jahresempfang der Stadt Hattingen bis zu Konzerten. Die großartige Kulisse des Industriemuseums war ein beeindruckender Hintergrund für die Aufführung von „Carmina burana“ oder anderen Open-Air-Highlights.

Dauerausstellungen zum Hüttenleben, zu Eisen und Stahl, zur Industriebrache – die Erkundungsmöglichkeiten sind vielfältig – gemeinsam mit der blauen Museumsratte, dem Maskottchen, oder einfach querbeet zum Staunen. Du entdeckst überall immer wieder etwas Neues im Alten. Natürlich gibt es ein großes Angebot an museumseigenen Führungen und Veranstaltungen.

 

Nach der Stilllegung der Henrichshütte ließ man der Natur wieder ihren Freiraum: Heute können auf dem Grünen Weg rund um die Industrieanlage wieder zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere beobachtet werden, die einst mit den Rohstoffen aus aller Welt nach Hattingen gelangten – die Öko-Werkstatt versorgt Besucher auch dazu mit Hintergrundwissen.

Für Kinder gibt es im LWL-Museum auf der Henrichshütte Hattingen den Rattenweg: Hier führt die blaue Ratte, das Maskottchen des Museums, neugierige kleine Stahlkocher zu vielen verschiedenen Stationen, an denen ausprobiert und mitgemacht werden kann. Auf dem Hüttenspielplatz wartet der Spielhochofen darauf, dass die Kinder ihre theoretischen Kenntnisse auch praktisch erproben. Eine Riesenrutsche sorgt für zusätzlichen Spielspaß. Jeden Sonntag findet hier in der Regel um 14.30 Uhr die offene Kinderführung „Ratten-Tour“ statt.

So ist die Henrichshütte in Hattingen nicht nur ein lohnendes Ausflugziel für Geschichtsbewusste und Menschen mit Interesse an Industriekultur, sondern ebenso ein toller Ort für Familien mit Kindern. Das Museum zeigt außerdem wechselnde Sonderausstellungen, über die Besucher sich am besten auf der Internetseite der Henrichshütte Hattingen https://henrichshuette.lwl.org/de/ informieren. Schau doch einfach mal rein. Geh Spazieren und entdecke auch die Henrichsteiche und die großen Stahlfiguren. Es gibt unglaublich viel zu entdecken.

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